LICHTVOLLE ERFAHRUNGEN

LICHTVOLLE ERFAHRUNGEN

VOM WOHNZIMMER ZUR BAVARIA

Ein Erfahrungsbericht – quasi am eigenen Leib – von Jessica Lang

Let’ s do some Lightpaintings

oder: wie ich dem Dienstarzt der Unfallchirurgie einen Lachflash verpasste

 

Alles begann mit einer lieben Geste:

Bernhard Rauscher, seines Zeichens Vollblut-Lightpainter, Sponsor und Freund des Fotomarathon München schenkte unserem Team den Zugang zu seiner Online-Akademie.

Ich, chronische Nachteule und immer offen für neue fotografische Herausforderungen, meldete mich ganz spontan und neugierig. Kaum hatte ich die Zugangsdaten in den Fingern, stürzte ich mich mit Begeisterung auf das Kreativfutter für den Kopf.

Die Workshop-Videos erklären das Prinzip, Equipment und die Einstellungen so, dass es auch für absolute Einsteiger leicht verständlich ist. Bernhard gibt wertvolle Skills weiter und motiviert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Auch hier, wie eigentlich überall im handwerklichen Bereich, gilt: Learning by Doing!

Eine Shoppingtour zum Baumarkt und in die gutsortierte Partyabteilung eines Kaufhauses später, brannte ich darauf, endlich loslegen zu können. Die ersten Experimente fanden nachts in unserer Wohnung statt, was sich wegen der Hundedame in unserem Haushalt als schwierig herausstellte, da Lotti unbedingt „mitspielen“ wollte, wenn Frauchen so lustige Lichter durch das stockfinstere Wohnzimmer wirbelte.

Na gut, ich bin zwar ein Mädel, aber kein Weichei, deshalb kam ich schnell zu der Entscheidung, meine Arbeit an die frische Luft zu verlegen. Natürlich war es die kälteste Nacht des Jahres, als ich das erste Mal – verpackt wie ein Michelin Männchen – loszog.

Aber da ich ohnehin mit Feuer arbeiten wollte, hatte ich keine Sorge zu erfrieren.

Ich malte Wunderkerzenblumen und machte Feuerkreisel an der Isar, aber irgendwie fehlte mir da noch der offensichtliche München Bezug.

Da ich in der Nähe der Theresienwiese wohne, kam mir Frau Bavaria gerade recht.
Eine Woche später also der mitternächtliche Ausflug auf die steinerne und somit relativ brandfeste Theresienwiese.

Bewaffnet mit Beleuchtungsmitteln, Zündmaterial allerlei Art, Kamera, Stativ und Weitwinkelobjektiv tobte ich nun auf den Stufen vor Mama Bavaria herum.

 

Ich verrate wohl kein Geheimnis, wenn ich hier schreibe, dass der Feuerkreisel mit brennender Stahlwolle und einem Schneebesen entstanden ist.

Tja, hier gilt das von Bernhard Rauscher oft gepredigte Prinzip: Safety first…

Ich hatte auch alles berücksichtigt, bis auf einen sicheren Stand!

Die vereisten Stufen wurden mir zum Verhängnis. Das Bild war fertig und ich völlig konzentriert auf die glühende Stahlwolle, die eine Armlänge entfernt von meinem Körper baumelte. Ein unbedachter Schritt auf die nächste (vereiste) Stufe und ich war mitsamt dem zischenden Stahl auf dem unfreiwilligen Weg treppabwärts…

Natürlich, wie konnte es auch anders sein, erreichte ich meine endgültige Halteposition direkt mit dem Hintern auf dem glühenden Schneebesen. Ich bin noch nie zuvor so schnell auf den Beinen gewesen.

Stöhnend mit schmerzendem linken Knöchel und brennendem Hintern, verpackte ich mein Equipment und humpelte über die scheinbar endlose Ebene der Theresienwiese in die Unfallchirurgie der Nussbaumstraße.

Als ich endlich aufgerufen wurde und dem Arzt den Unfallhergang schilderte, lachte die gesamte Notfallambulanz Tränen. Schließlich fragte der Arzt mich, ob er die Bilder mal sehen dürfte. Klar durfte er!

Seine Reaktion, bevor er mich dann entlassen hat:

„Also die Bilder sind echt geil, aber ob sie ein Branding in Form eines Schneebesens auf dem Allerwertesten und einen verstauchten Knöchel wert sind, müssen Sie selbst entscheiden!“

 

Vielen Dank für die Inspiration lieber Lumenman  Bernhard und ich bleibe dran (sobald es dann wieder etwas wärmer wird…)