Jenny Jürgens
im Interview mit Conny Haas
JENNY JÜRGENS – eine Frau mit vielen Talenten
So mancher von uns kennt Jenny Jürgens als Schauspielerin, Sängerin, Buchautorin oder auch Moderatorin. In 2009 gründete sie u.a. den karitativen Verein “Herzwerk – Aktiv gegen Armut im Alter“. Für dieses fabelhafte Projekt verlieh man ihr in 2017 den Landesverdienstorden von NRW und im Jahr darauf ernannte man sie aufgrund dieses Ehrenamtes zur Düsseldorferin des Jahres.
Doch wusstet Ihr, dass zu ihren Leidenschaften auch die Fotografie gehört? Dies machte uns neugierig und so kam es zu einem interessanten, sehr sympathischen und charmanten Interview. Habt viel Freude beim Lesen und lasst Euch inspirieren.
Liebe Jenny, herzlichen Dank dafür, dass Du uns die Möglichkeit für dieses Interview gibst.
Jenny: Der Dank gilt meinerseits – ein Kompliment dabei zu sein!
Lass uns mit der Frage starten: was verbindet Dich und die Fotografie?
Jenny: Die Fotografie ist etwas sehr Emotionales. Gemeinsam mit dem Film ist sie das einzige Medium, welches die Zeit konservieren kann. Deshalb ist es so faszinierend. Wir können immer wieder darauf zurückgreifen und somit unsere Bedenken und Ängste vor der Vergänglichkeit etwas mildern.
Gab es einen bestimmten Auslöser, in das Thema der Bildsprache einzusteigen?
Jenny: Ich bin familiär vorbelastet. Die Bildsprache spielte in unserer Familie stets eine große Rolle. Irgendwann kam dann alles von ganz alleine. Es war und ist mir ein inneres Bedürfnis. Auch das Alleinsein mit der Kamera empfinde ich stets als etwas Meditatives. Man ist ganz fokussiert – fast ein wenig autistisch unterwegs. Mir hilft es, den Kopf abzuschalten.
Gibt es Vorbilder, an denen Du dich orientierst oder die Dich sogar geprägt haben?
Jenny: Oh, das ist sicher meine Mutter. Eine großartige Fotografin, die in ihrem Leben fantastische Reisen machte. Vor allem nach Afrika. Die Fotografie war auch für meine Mutter ein Befreiungsschlag. Jahrzehntelang habe ich ihre Kunst gesehen und mich mit Ihr darüber ausgetauscht. Das hat mich natürlich beeinflusst.
Welche Bilder / Inhalte sprechen Dich am Meisten an – welches sind Deine Themenbereiche?
Jenny: Ich mache – bis jetzt jedenfalls, keine Themenfotografie. Alle Bilder sind nah an meinem eigenen Leben dran. Da ich eine Farm in Spanien habe und gerne reise, entstand natürlich vieles in meinem Alltag und unterwegs. Was ich sagen kann ist, dass ich auf die Ausschnitte achte… dass mich eine gewisse Symmetrie fasziniert oder auch das sehr nahe heranzoomen.
Was inspiriert und motiviert Dich, auf den Auslöser zu drücken?
Jenny: Mein Umfeld ist für mich eine tägliche Inspiration…meine Tiere, die Natur oder die Momente auf meinen Reisen. Ich bin allzeit bereit auf den Auslöser zu drücken…und natürlich das befriedigende Gefühl, wenn etwas gelungen ist – das ist großartig.
Wann ist für Dich ein Foto gelungen?
Jenny: Die besten Bilder sind die, bei denen sich der Zufall einmischt. Du fotografierst zum Beispiel den Check Point Charly in Berlin und plötzlich fährt ein Fahrradkurier mitten durch‘s Bild…du willst eine Stadtaussicht einfangen und auf einmal fliegt dir ein Vogel vor deine Linse… eine unerwartete Spiegelung, ein Regentropfen auf der Scheibe, ein bestimmter Lichteinfall – wenn der Moment die Regie übernimmt – unerwartet – das ist einfach toll und inspirierend.
Welche Kriterien hast Du selbst bei Deiner Bildauswahl?
Jenny: Bei mir geht die Auswahl sehr schnell. Ich entscheide intuitiv, frage aber auch meinen Mann David Carreras, der Film-Regisseur ist und ein gutes Auge hat. Aber eigentlich ist es eine Sekundensache – du fühlst welches Bild gelungen ist.
Hast Du ein bestimmtes Ziel bei der Fotografie – was möchtest Du vermitteln?
Jenny: Die Freiheit ist ja, dass jeder Einzelne interpretieren kann was er will – ohne Erklärung. Meine Fotos haben ja eine klare Sprache. Sie sind nicht abstrakt oder müssen lange umschrieben werden…was ich so oder so nicht so gerne mache. Vielleicht lautet die häufigste Botschaft: “respektiert die Tiere und die Natur – unsere Erde ist wundervoll”
Hat die Fotografie Deinen Blickwinkel und Deine Wahrnehmung verändert?
Jenny: Ich gehe wachen Auges durch das Leben. Immer! Ich bin eine Beobachterin von Kindesbeinen an. Das ist bisweilen anstrengend. Auch für meine Mitmenschen 😉
Ich sauge viel auf und kommuniziere das dann auch. Interessant ist, dass ich manche Bilder in den „nicht gut“ Ordner geschoben habe und dann gerade diese plötzlich sehr gut ankamen. Es zeigt, dass man immer den anderen Blickwinkel für möglich halten sollte…das kann man auf alles im Leben ausdehnen.
Sind Ausstellungen für Deine Bilder geplant – sobald es das „Krönchen“ wieder erlaubt?
Jenny: Ja es ist eine Ausstellung geplant. Wenn alles mit Corona wieder lockerer läuft. Der großartige Fotograf Michael von Hassel (Schirmherr des Fotomarathon München) und Stefan Acs von Pendart stellen mir deren Showroom in München zur Verfügung – das ist fantastisch! Auch dass Michael und seine Lebensgefährtin Alexandra Kamp so sehr an mich glauben. Sie haben meine „Foto Work“ Highlight Buttons bei Instagram gesehen und haben mich gepusht, diesen Schritt zu wagen.
Wenn alles etwas freier wird, dann legen wir los! 30 Bilder werden ausgestellt und ein Teil des Erlöses wird an mein Projekt „Herzwerk – aktiv gegen Armut im Alter“ gespendet.
Ein herzliches Dankeschön für die Eindrücke, die wir durch dieses Interview gewinnen durften. Sobald die Ausstellung an den Start geht, werden wir natürlich darüber informieren!
Jenny: Ich habe für das Interesse zu danken 😊
Auf Bald liebe Jenny – wir freuen uns schon jetzt auf Deine Ausstellung.
Mehr Infos zu Jenny und weitere Fotos findet Ihr hier: